St. Elisabeth, Berlin Invalidenstraße
Wussten Sie schon, dass die Revolution von 1848 genau 166 Reichstaler gekostet hat? Diese Summe musste die St. Elisabeth-Kirche aufwenden, um den Zaun des Pfarrgartens an der Invalidenstraße wieder herzustellen, den die Revolutionäre am 19. März 1848 abgerissen hatten, um daraus, zusammen mit eilends abgesägten Bäumen aus der Berg- und Invalidentsraße eine Barrikade zu errichten. Nach dem Wegräumen der Barrikade hätte man ja den Zaun billig wiederherserllen können, aber: es „, war Alles eifrig bemüht, das Holz zu stehlen, sodaß das Meiste von den gierigen Händen der lieben Kirchkinder weggeschleppt wurde und der Kirche der oben angezeigte große Schaden (= die Wiederherstellungskosten) erwuchs.“. So können wir es in der Chronik von St. Elisabeth lesen. Wenig später wurde es allerdings noch schlimmer: Für den 22. März wird berichtet: „Die Kirchen füllten sich außerordentlich, aber sie bedrohten den Prediger, der für den Prinzen von Preußen (=der spätere Kaiser Wilhelm I.) beten würde, niederzuschießen und da dies in der St.Elisabeth-Kirche geschah, so erwartete man, daß der Pastor am Altare erschossen werden würde. Allein es geschah ihm nichts.“ Das ist ja zum Glück ein glimpfliches Ende.
Auch rund um die Sophienkirche war einiges los. Für 1848 lesen wir in einer handschrifltichen Chronik, die im anhang der Festschirft zum 300jährigen Jubiläum erscheinen wird: „1848. am 19ten März wurde nur ein Gebet vor dem Altar gehalten. Der Gottesdienst fiel aus, da sich die Stadt noch in tumultuarischer Bewegung befand und Barrikaden den Zugang zur Kirche versperrten; auch wurde am 18ten März 1848. von den Empörern der der Zugang zu den Glocken erstürmt und der Zaun, der unsere Kirche und den bei ihr befindlichen Kirchhof von der Straße scheidet, am 19ten März niedergerissen.“ Leider erfahren wir nicht, was die Wiederherstellung dieses Zauns gekostet hat. Vermutlich dürften die Gesamtkosten der Revolution doch etwas höher gewesen sein, als die oben erwähnten 166 Reichstaler.